Hydrogeologie und Trinkwasserschutz
Potenzialflächen für Windenergie in der Nähe von Schutzgebieten
Der Potenzialflächenkomplex (PFK) zur Windenergienutzung südlich von Hattendorf liegt in unmittelbarer Nähe sensibler Trinkwasserschutzgebiete. Die geologische Struktur des Wesergebirges, klüftige Kalk- und Mergelschichten sowie die Grundwasserneubildung im Auetal machen den Standort besonders schutzwürdig. Bauarbeiten und Fundamentgründungen für Windenergieanlagen könnten das Grundwasser beeinträchtigen.
Lage im hydrogeologisch empfindlichen Raum
Der PFK liegt nur etwa einen Kilometer vom Wasserschutzgebiet „Riesbachtal“ sowie vom Trinkwassergewinnungsgebiet „Meinsen“ entfernt. Beide Gebiete sind Teil der öffentlichen Trinkwasserversorgung im Landkreis Schaumburg. Aufgrund ihrer Lage im geologischen Übergang vom Wesergebirge in das Auetal sind sie ein zentraler Zuflussbereich für Quell- und Brunnenstandorte.
Geologische Beschaffenheit und Wasserführung
Unterhalb des Standortes wechseln Kalk-, Mergel- und Sandsteinschichten, die teils stark geklüftet und wasserführend sind. Diese durchlässigen Strukturen fördern die Grundwasserneubildung, erhöhen aber zugleich die Empfindlichkeit gegenüber Eingriffen in den Untergrund. Jede Störung kann die Fließrichtung oder die Qualität des Grundwassers beeinflussen.
Risiken durch Windenergieanlagen
Die geplante Errichtung von Windenergieanlagen erfordert massive Betonfundamente mit Durchmessern bis zu 30 Metern und Tiefen bis zu 4 Metern. Solche Eingriffe verändern die Bodenschichten dauerhaft.
Während der Bauphase besteht die Gefahr der Verunreinigung durch Öle, Schmierstoffe oder Betonzusatzmittel. In klüftigen Kalkschichten könnten Schadstoffe rasch in tiefere Grundwasserleiter eindringen und Trinkwasserbrunnen gefährden.
Rechtliche Grundlagen des Wasserschutzes
Nach § 48 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sind Eingriffe, die das Grundwasser beeinträchtigen können, zu vermeiden.
Das Wasserschutzgebiet Riesbachtal ist in Schutzzonen unterteilt, in denen Bau- und Erdarbeiten nur eingeschränkt oder gar nicht zulässig sind. Jede Maßnahme im Umfeld dieser Zonen erfordert eine fachhydrologische Prüfung und gegebenenfalls eine Genehmigung durch die zuständige Wasserbehörde.
Anforderungen an Planung und Bau
- Durchführung eines hydrogeologischen Fachgutachtens vor jeder Planung
- Vermeidung tiefreichender Fundamentgründungen im Grundwasserbereich
- Schutzkonzepte für Bauphase und Betrieb (z. B. Abdichtung, Stoffüberwachung)
- Langzeitüberwachung der Grundwasserqualität
- Abstimmung mit Wasserbehörden und Wasserversorgern
Fazit
Der PFK südlich von Hattendorf liegt in einem besonders empfindlichen hydrogeologischen Umfeld.
Die geplante Windenergienutzung birgt erhebliche Risiken für die Trinkwasserqualität und die natürliche Grundwasserneubildung.
Solange keine eindeutigen Nachweise für die Unbedenklichkeit vorliegen, sollte eine bauliche Inanspruchnahme ausgeschlossen werden.
Quellen & Karten
Verordnung über die Festsetzung des Wasserschutzgebietes
Land Niedersachsen – Karten und Informationen
Potenzialflächen Windenergie
Die Potenzialfläche in Hattendorf ist im Dokument Anlage 7 Steckbriefe Windenergiegebiete enthalten und steht in voller Länge im Kreistagsinfosystem des Landkreiss Schaumburg unter Vorgang BV-46/2025 als Download zur Verfügung. Federführung: Amt für Wirtschaftsförderung, Regionalplanung und Mobilität:
Karte: Umweltkarten Niedersachsen © LGLN Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung