Dunkelflaute

Aktueller Engpass durch erneuerbare Energien
09. November 2024. Der aktuelle Engpass in der deutschen Stromversorgung entsteht durch die sogenannte Dunkelflaute – eine Phase mit wenig Wind und wenig Sonne. In solchen Situationen fallen Wind- und Solarenergie, die Hauptpfeiler der deutschen Energiewende, als Energiequellen stark ab, so dass Kohle-, Gas- und sogar Ölkraftwerke einspringen müssen. Kritiker argumentieren, der aktuelle Engpass zeige die Abhängigkeit Deutschlands von unzuverlässigen erneuerbaren Energien und verschärfe die im europäischen Vergleich hohen Kosten für Stromimporte.
Zudem gibt es in Deutschland große regionale Unterschiede: Windkraftkapazitäten gibt es vor allem im Norden, während der Süden stärker auf Photovoltaik setzt und weniger Windkraftanlagen betreibt. Da der Netzausbau für den Stromtransport in den Süden jedoch nur schleppend vorankommt, kann der überschüssige Strom im Norden nicht effizient verteilt werden. Diese fehlenden Stromübertragungskapazitäten machen das Nord-Süd-Gefälle zu einem großen Hemmnis der Energiewende. Der Süden Deutschlands muss daher häufig auf konventionelle Energiequellen zurückgreifen, insbesondere dann, wenn die Produktion erneuerbarer Energien gering ist.
Eine mögliche Lösung sehen einige Experten darin, den weiteren Ausbau großer Onshore-Windparks zu überdenken und sich stärker auf Alternativen zu konzentrieren. Ansätze wären beispielsweise der gezielte Ausbau von Offshore-Windkraftanlagen, die höhere und stabilere Windgeschwindigkeiten nutzen, oder der verstärkte Ausbau von Energiespeichern, um Schwankungen besser ausgleichen zu können. Auch Maßnahmen wie der beschleunigte Ausbau von Stromleitungen und der Einsatz innovativer Speicherlösungen könnten dazu beitragen, die Abhängigkeit von wetterabhängigen Stromquellen zu verringern. Diese Strategien könnten auch die Notwendigkeit verringern, zusätzlichen Strom teuer aus dem Ausland zu beziehen, und gleichzeitig das Risiko von Versorgungsengpässen reduzieren.
Letztlich ist es wahrscheinlich, dass die Energiewende eine Kombination dieser Ansätze erfordert – also sowohl den gezielten Ausbau an Standorten mit besonders gutem Wind- oder Solarertrag als auch ein intelligentes Netz- und Speichermanagement.
Stefan Spiegelsperger

Europäische Dunkelflaute, kein Strom aus Wind und Sonne! – Dazu noch hohe CO2-Werte und es ist erst November!
Video von: Outdoor Chiemgau / MrBlackout – Energie & Vorsorge
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