Regionalplanung Schaumburg

Vom Entwurf zur Umsetzung – Regionalplanung in Schaumburg
Oktober 2025. Die Fortschreibung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) im Landkreis Schaumburg zieht sich über ein Jahrzehnt hin. Seit 2015 arbeitet die Kreisverwaltung daran, die Nutzung von Flächen – von Wohnen über Wirtschaft bis Natur – in Einklang zu bringen. Ziel ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Entwicklung, Landschaftsschutz und Lebensqualität.
Schon zu Beginn war klar: Die Regionalplanung ist ein komplexes Verfahren mit vielen Beteiligten. Sie soll nicht nur Siedlungs- und Gewerbeflächen steuern, sondern vor allem die natürlichen Lebensgrundlagen sichern. Der Naturschutz ist dabei ein verbindliches Ziel: In Vorranggebieten für Natur und Landschaft sind Eingriffe ausgeschlossen, um wertvolle Ökosysteme dauerhaft zu bewahren.
Mit den Jahren wuchsen die Herausforderungen. 2022 sprach die Verwaltung von immer stärkeren Nutzungskonkurrenzen – zwischen Rohstoffabbau, Landwirtschaft, Energiegewinnung und Erholung. 2023 traten die Themen Klima- und Artenschutz in den Vordergrund, insbesondere der Aufbau eines landesweiten Biotopverbundes.
Der Biotopverbund gilt als Gegenentwurf zur fortschreitenden Siedlungsentwicklung. Auf rund 15 Prozent der Landesfläche – beziehungsweise zehn Prozent der Offenlandfläche – sollen Lebensräume miteinander vernetzt werden. So können sich Tiere frei bewegen und Pflanzen ungehindert ausbreiten. In Schaumburg verläuft ein solcher Verbund beispielsweise über den Dülwald und die Rodenberger Aue bis in den nördlichen Bereich des Bückebergs. Dabei werden Wälder, freie Flächen und verbindende Äcker einbezogen. Wichtig ist die Durchgängigkeit der Landschaft, also der Schutz vor Zerschneidung durch Bahntrassen, Windparks oder Neubaugebiete. Einschränkungen für Landwirte sind dabei nicht vorgesehen; vielmehr sollen die Flächen planerisch gesichert werden, um langfristig ein ökologisches Netzwerk zu schaffen.
Auch die Windenergie spielt in der neuen Raumplanung eine Rolle. Trotz der geringen Potenzialflächen sollen künftig 0,06 Prozent der Kreisfläche als Vorranggebiete ausgewiesen werden. Damit soll der Ausbau geordnet gesteuert und eine unkontrollierte Verteilung von Windrädern verhindert werden. Zugleich können die Kommunen zusätzliche Flächen beschließen.
Im Herbst 2025 steht das neue RROP vor der öffentlichen Beteiligung, der Kreistag soll 2026 beschließen. Es legt fest, wo künftig Rohstoffe abgebaut, Einzelhandel entwickelt oder Naturräume gesichert werden dürfen – und wie sich ökologische Verantwortung und wirtschaftliche Interessen in Einklang bringen lassen.
Fazit: Von 2015 bis heute hat sich die Regionalplanung zu einem Balanceakt zwischen Mensch und Natur entwickelt. Die lange Entwicklungszeit zeigt: Nachhaltige Raumordnung ist kein Verwaltungsakt, sondern ein gesellschaftlicher Prozess – getragen von der Suche nach Zukunftsverträglichkeit.
Zwei Flächen für Windenergie in Schaumburg
Titelfoto: © 2022 Google Street View.