Widerspruch im Naturpark Weserbergland

Leserbrief
Zum Artikel „Schöner als das Saarland“ vom 15. Mai 2025 – Schaumburger Nachrichten.
Die lobenden Worte des niedersächsischen Umweltministers Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) anlässlich der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Naturparks Weserbergland stehen in krassem Widerspruch zu den aktuellen Windparkplanungen im nördlichen Teil des Naturparks.
Wie in dem Artikel erwähnt, betonte Herr Meyer seine besondere Beziehung zum Hohenstein und zum Blutbachtal. Es sei das größte zusammenhängende Waldgebiet in Niedersachsen außerhalb des Harzes. Er lobte auch das Engagement von über 1.400 Menschen, die sich für den Naturschutz einsetzen. Umso irritierender ist es, dass nur wenige hundert Meter entfernt, in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Hohenstein, ein Windpark mit zehn Windenergieanlagen (WEA) geplant ist. Dieses Naturschutzgebiet umfasst Teile des Süntels mit markanten Felsformationen und naturnahen Wäldern. Der Hohenstein mit seinen bis zu 50 Meter hohen Felswänden prägt das Landschaftsbild und bietet wärmeliebenden Pflanzen- und Tierarten wie Uhus und Fledermäusen einzigartige Lebensräume. Das empfindliche Gefüge dieses Ökosystems würde durch die großflächige Veränderung des Landschaftsbildes erheblich beeinträchtigt.
Es ist paradox, dass einerseits der Naturpark als „Qualitätsnaturpark“ gelobt wird und andererseits solche Eingriffe in die Natur geplant werden. Auch wenn der Gesetzgeber mit dem am 1. Februar 2023 in Kraft getretenen § 26 Abs. 3 BNatSchG den Weg für Windenergieanlagen in Landschaftsschutzgebieten geebnet hat, darf dies nicht dazu führen, dass schützenswerte Naturräume und ökologisch wertvolle Gebiete gefährdet werden.
Die aktuelle Situation zeigt die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung zwischen dem Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Schutz unserer einzigartigen Naturlandschaften. Die ehrgeizigen Ausbauziele der Bundesregierung dürfen nicht dazu führen, dass wertvolle Naturschutzgebiete geopfert werden.
Ich appelliere an die Verantwortlichen, die Planungen für den Windpark im Auetal in der Nähe des Naturschutzgebietes Hohenstein noch einmal zu überdenken und alternative Standorte in Betracht zu ziehen, um den Naturschutz in der Region zu gewährleisten.
Manfred Bartsch
Lauenau