Klare Antworten und Ausblick
Infoveranstaltung des Landkreises am 25. November 2025
Die Informationsveranstaltung des Landkreises Schaumburg zur Windenergie im Auetal und in Rodenberg fand am Dienstagabend im Sägewerk Lauenau statt – vor voll besetzter Halle. Die große Beteiligung zeigte eindrucksvoll, wie stark das Thema die Menschen in der Region bewegt.
Sachliche Präsentation des Landkreises
Samtgemeindebürgermeister Dr. Thomas Wolf eröffnete den Abend, bevor Landrat Jörg Farr ausführlich die Hintergründe und Entscheidungsgrundlagen des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) vorstellte. Die Präsentation war sachlich, klar strukturiert und Landrat Farr bemühte sich sichtlich, die komplexen Vorgaben aus Bundes- und Landesgesetzen nachvollziehbar darzustellen.
Der Landrat machte auch deutlich, dass der Landkreis verpflichtet ist, die rechtlichen Flächenziele zu erfüllen und den Ausbau der Windenergie zu steuern. Ziel sei es, ungeordnete Einzelprojekte zu vermeiden und stattdessen eine räumlich abgestimmte Planung zu ermöglichen.
Bürgerfragestunde mit klaren Antworten
Im Anschluss folgte eine ausführliche Bürgerfragestunde. Die Fragen der Bürgerinitiative Windenergie wurden gleich zu Beginn aufgegriffen und in angemessenem Umfang beantwortet. Auch die Fragen aus dem Publikum wurden verständlich, ruhig und ohne Ausweichen erklärt.
Keine Antwort von Bürgermeister Jörn Lohmann – wichtige Aspekte noch ungeklärt
Auf Gemeindeebene blieben allerdings einige grundsätzliche Punkte offen: etwa die mögliche Größe und Lage eines Projektierergebiets, die Zahl und Höhe potenzieller Anlagen, deren wirtschaftlicher Nutzen für die Gemeinde oder auch die Frage, wie ein späterer Rückbau abgesichert wäre. Diese Themen sind für eine verantwortungsvolle Bewertung der Auswirkungen auf Naturraum, Landschaft und Gemeindefinanzen wesentlich und sollten im weiteren Verfahren beantwortet werden.
Die professionelle Moderation trug dazu bei, dass der Dialog respektvoll blieb und auch kritische Punkte sachlich besprochen werden konnten. Zum Schluss bedankten sich die Organisatoren für das große Interesse und die fair vorgetragenen Fragen und Beiträge. Der Landkreis bot Unterstützung während der öffentlichen Auslegung der Planungsunterlagen an. Die Bürgerinitiative wird dieses Angebot gerne annehmen.
Warum der Landkreis steuert – und nicht zulässt
Die Vorstellung des Landkreises machte deutlich, warum die räumliche Steuerung der Windenergie notwendig ist: Nicht die unkontrollierte Entwicklung einzelner Projektierer soll die Richtung vorgeben, sondern ein geordnetes Verfahren im Rahmen des RROP. Diese Vorgehensweise schützt nicht nur sensible Landschaftsräume, sondern verhindert auch, dass Investoren eigene Standorte gegen die Interessen der Region durchsetzen.
„Vorgaben von oben“ – und die Realität vor Ort
Aus der Veranstaltung wurde ebenso klar: Viele Entscheidungen entstehen nicht auf Kreisebene, sondern an anderer Stelle – durch Bundesgesetze, Flächenziele und landespolitische Vorgaben.
Dies führt zu Spannungen, die im föderalen System immer wieder auftreten:
- Kommunen bekommen klare Ziele, aber nur begrenzte Spielräume.
- Pauschale Vorgaben berücksichtigen ländliche Strukturen oft unzureichend.
- Der bürokratische Aufwand belastet Verwaltungen und Bürger gleichermaßen.
- Politische Verantwortung liegt verstreut – und trifft vor Ort auf ganz konkrete Lebensumstände.
Diese strukturellen Herausforderungen lassen sich kritisieren, ohne die demokratische Grundordnung infrage zu stellen. Sie zeigen jedoch, warum sich viele Bürger und Kommunen im Entscheidungsprozess überfahren fühlen.
Was jetzt wichtig wird – ein Ausblick für unsere Region
Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass die Menschen im Auetal und in Rodenberg eine Planung erwarten, die Natur, Landschaft und Lebensqualität respektiert. Die gesetzlichen Flächenziele gelten – doch wo Windenergie entstehen soll, ist weiterhin eine Frage der Abwägung.
Gerade deshalb müssen:
- besondere Landschaftsräume,
- Auen und Quellbereiche,
- die Hänge von Deister und Süntel,
- naturnahe Offenlandbereiche,
- sowie die Lebensräume streng geschützter Arten
in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt werden.
Der Landkreis hat zugesagt, die Bürgerinnen und Bürger während der öffentlichen Auslegung zu unterstützen. Die Bürgerinitiative wird diesen Prozess konstruktiv, aufmerksam und engagiert begleiten.
Titelbild: – Zuschauerfotos – Montage.

