Rekordmonat oder Warnsignal?
Oktober 2025: Rekordmonat oder Warnsignal?
13. November 2025 – Stefan Spiegelsperger
Im Oktober 2025 feierten Energiewende-Befürworter einen neuen Höchstwert: 64,2 % erneuerbare Stromerzeugung. Doch hinter dieser Jubelmeldung verbergen sich deutliche Risiken und enorme Zusatzkosten. Stefan Spiegelsperger zeigt in seiner Monatsanalyse, dass der hohe Anteil von Wind- und Solaranlagen gleichzeitig zu instabileren Netzbedingungen und zu Rekordausgaben im EEG-System führte.
Netzfrequenz unter Druck
Ein zentraler Befund sind die massiven Frequenzsprünge, die im Oktober ungewöhnlich häufig auftraten. Gleich fünf „Jump Level 4“-Ereignisse traten im Monatsverlauf auf – früher eine absolute Seltenheit. Ursache ist der hohe Anteil elektronischer Einspeiser (Wind/Solar), deren Wechselrichter kaum Netzstabilität bereitstellen. Teilweise lag der Anteil dieser Anlagen bei 80–83 % der Erzeugung – weit über der EU-Empfehlung von maximal 70 %.
Kostenexplosion durch EEG-Zuschüsse
Besonders deutlich wird die finanzielle Schieflage: Immer dann, wenn Wind und Solar viel einspeisten, überwogen die Verluste. Für Oktober errechnet Spiegelsperger:
- ≈ 360 Mio. € Zuschuss für Wind onshore
- ≈ 9,8 Cent/kWh Zuschussbedarf für Wind offshore
- ≈ 11,3 Cent/kWh Zuschussbedarf für Solar
Insgesamt summieren sich die Zusatzkosten auf rund 1,3 Milliarden Euro – in nur einem Monat.
Redispatch: Rekord an Notfalleingriffen
Um das Netz überhaupt stabil zu halten, waren im Oktober 10.891 Redispatch-Eingriffe nötig. Das entspricht 65 Notfalleingriffen pro Tag, ein Niveau, das früher innerhalb eines ganzen Jahres nicht erreicht wurde. Gleichzeitig wurden rund 2 TWh Strom abgeregelt – das entspricht der Produktion zweier Atomkraftwerke über einen Monat.
Negative Strompreise – aber kein Grund zum Feiern
56,5 Stunden lang gab es im Oktober negative Börsenpreise. Das senkt die Erlöse neuer Wind- und Solaranlagen drastisch:
- bis zu 20 % weniger Ertrag bei Wind,
- bis zu 12 % weniger Ertrag bei Solar.
Mit diesen Einbußen wird der Neubau wirtschaftlich fragwürdig – und das trotz hoher staatlicher Zuschüsse.
Fazit
Der Oktober 2025 zeigt: Rekordeinspeisung bedeutet nicht Rekorderfolg. Hinter den positiven Schlagzeilen stehen massive Eingriffe in die Netzstabilität, hohe volkswirtschaftliche Lasten und ein System, das ohne Steuergelder nicht mehr tragfähig wäre. Statt eines Siegeszuges der Energiewende liefert dieser Monat vor allem eines: eine deutliche Warnung.
Stefan Spiegelsperger

Wind und Solar
Die Höchstwerte bei den Erneuerbaren sind mit deutlichen Risiken verbunden und führen zu enormen Zusatzkosten.
Video von: Energie & Vorsorge Chiemgau / Outdoor Chiemgau
Titelbild: AI ChatGPT

