Gier ausgebrochen

Teure Pachten für Windkraftflächen
Die Landesforsten vergeben Landnutzung für Windräder an den höchsten Bieter – das treibt die Preise. Eine gesetzliche Höchstgrenze könnte helfen.
14. Oktober 2024 – taz.de – Bernward Janzing
Freiburg taz | Wer ein Grundstück an windreichem Standort sein Eigen weiß, kann damit inzwischen sehr viel Geld verdienen – denn angesichts der Ausbaupläne der Bundesregierung und der sich daraus ergebenden staatlichen Förderung für die Windkraft explodieren an guten Standorten die Flächenpachten.
Eine offizielle Statistik zur Pachthöhe gibt es zwar nicht, doch wo immer man sich in der Branche umhört, ist die Aussage die gleiche: Da läuft was aus dem Ruder…
Zitate aus dem Bericht
„Stark steigende Flächenpachten könnten zum Flaschenhals der Energiewende werden“
Jürgen Quentin von der Fachagentur Wind und Solar.
„Da ist die Gier ausgebrochen“
Jens Kriete, Nachhaltigkeits-Manager der Koehler Renewable Energy.
„Über das EEG-Ausschreibungsdesign in privatwirtschaftliche Pachtverträge einzugreifen, ist nicht möglich.“
Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums.
„Eine Pachtobergrenze als Voraussetzung für eine Teilnahme an den Ausschreibungen zu definieren, dürfte rechtlich zulässig sein“
Thorsten Müller, Jurist und Leiter der Stiftung Umweltenergierecht.
Abstract
Der Bericht thematisiert die steigenden Pachtpreise für Windkraftflächen in Deutschland, die durch das Vergabeverfahren für öffentliche Flächen, insbesondere durch die Landesforsten, getrieben werden. Da die öffentliche Hand gesetzlich verpflichtet ist, ihre Flächen meistbietend zu verpachten, führen die hohen Gebote der Windenergieunternehmen zu stark steigenden Pachtpreisen. Diese Entwicklung könnte nach Ansicht von Branchenvertretern die Energiewende behindern. Einige Unternehmen kritisieren, dass es bei der Flächenvergabe nur noch um Höchstpreise gehe, was auch die Finanzierung von Windkraftprojekten über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erschwere. Eine gesetzliche Begrenzung der Pachtpreise wird gefordert, ist aber bisher kaum Gegenstand der politischen Diskussion. Experten halten eine solche Begrenzung jedoch für rechtlich möglich.
Titelbild: Alexander Stein – pixabay.com